Neue Stiftung „Palliativ Zuhause“
unterstützt Patienten und Angehörige
Ein Leben geht zu Ende. Der Wunsch vieler Schwerstkranker ist es, die letzte Zeit dieser Lebensphase zu Hause im gewohnten Umfeld zu erleben. Möglichst schmerzfrei. Mit Unterstützung von Pflegediensten, Haus- und Fachärzten, Palliativ-Care Fachpflegekräften und Hospizarbeit wird bereits bestmöglich versucht, dieses zu ermöglichen. Dennoch stoßen Angehörige und Betroffene oftmals an ihre Grenzen.
Aus diesem Grund wurde nun die gemeinnützige Stiftung „Palliativ Zuhause“ gegründet. Jörg-Peter Mallmann, der einen ambulanten Pflegedienst führt, erlebt Tag und Nacht, mit welchen Problemen Patienten in ihrer letzten Lebensphase zu kämpfen haben. Zusammen mit dem Palliativzentrum Koblenz, das den Bereich Koblenz-Neuwied-Mittelrhein-Hunsrück betreut, war es ihm eine Herzensangelegenheit, diese Stiftung zu gründen.
Das Augenmerk der Stiftung liegt auf zwei Schwerpunkten, auf der finanziellen Unterstützung für 24-Stunden-Betreuungsangebote und auf der Ausbildung von Fachkräften, um Pflegeintensiv-Wohngruppen anzubieten. „Trotz der bestehenden Versorgungsangebote gibt es große Lücken“, erklärt Jörg-Peter Mallmann die Situation. „Werden alle Angebote genutzt, wird der Patient vielleicht drei bis vier Stunden am Tag betreut. Den Rest übernehmen Angehörige. Doch was macht ein alleinlebender Patient oder jemand mit körperlich oder psychisch-emotional überforderten Angehörigen? Die Kosten für die restlichen 20 Stunden können sich die meisten nicht leisten. Besonders in der Nacht sind die Patienten häufig sehr aktiv. Das hält ein Angehöriger auf die Dauer nicht aus.“
Das zweite Problem: Es gibt zu wenig ausgebildete Palliativ-Care Fachkräfte. „Wir möchten eine qualitativ hochwertige Versorgung Schwerstkranker für zu Hause, aber auch in Pflegeintensiv-Wohngruppen anbieten. Hier können Patienten die dauerhaft beatmungspflichtig sind, in nahezu häuslicher Umgebung versorgt werden“, führt Dr. Ingo Hannes, Leitender Palliativmediziner des Palliativzentrums Koblenz aus. „Dazu braucht es Personal, das nicht nach einer 6 bis 12-wöchigen Schnellausbildung die Betreuung übernimmt und manchmal noch nicht mal weiß, um welches Krankheitsbild es sich bei dem Patienten handelt. Leider gibt es immer mehr von diesen Einrichtungen, die rein wirtschaftlich ausgerichtet sind. Gewinne, die wir hingegen erwirtschaften, fließen direkt zurück in die Stiftung und kommen somit den Patienten wieder zugute.“
Ein Engagement, das auch die absolute Unterstützung von Erwin Rüddel, Bundestagsabgeordnetem und Vorsitzendem des Bundesgesundheitsausschusses, erfährt, wie er auf der Gründungsveranstaltung betonte. „Wir brauchen diese flächendeckende ambulante Palliativversorgung. Die Stiftung leistet eine wichtige Arbeit für die Gesellschaft. Durch ihren Einsatz wird die Versorgung in der Region noch besser.“
Auch der Landtagsabgeordnete Dr. Adolf Weiland begrüßt die Gründung und den Zweck der Stiftung: „Für immer mehr Menschen ist es wichtig, die letzte Zeit ihres Lebens zu Hause möglichst schmerzfrei erleben zu können. Dies ermöglicht die Stiftung. Deshalb ist sie beispielhaft und wichtig.“
Aus dieser Motivation heraus haben Jörg-Peter Mallmann und Dr. Ingo Hannes die Stiftung ins Leben gerufen und freuen sich über die tatkräftige Unterstützung, die sie bereits von vielen Seiten erfahren durften.