Mit der neuesten Ausgabe vom Rhein-Hunsrück Anzeiger vom 21. Juli, bringen führende Persönlichkeiten Boppards massive Bedenken und Kritik an das vorgestellte Konzept des Berliner Planungsbüros Reschke zum Ausdruck. Einige Punkte werden am Ende dieses Leserbriefes aufgeführt. Zu Beginn ist wichtig, die Tragweite der Reschke Veränderungen deutlich zu machen. Denn, wenn es Bürger oder Bürgerinnen gibt, die das Gefühl beherbergen, dass es Änderungen an der Rhein Promenade gibt, die sie nicht betreffen, betrachten Sie sie mit den Augen eines Touristen oder Besuchers.
Die Rhein Promenade ist Boppards Schaufenster. Ob Touristen oder Besucher mit Pkws, Bussen, per Schiff oder Bahn nach Boppard reisen, ein erfrischender Spaziergang entlang des Rheins gehört zu den schönsten Eindrücken, die man mitnimmt. Auch vorbeifahrende Schiffe, beladen mit wohlbetuchten Touristen, betrachten Boppard vom Rhein aus. Ob was sie sehen einladend auf sie wirkt, bestimmt, ob sie Boppard nah anschauen möchten oder nicht. Wirkt Boppard interessant, werden Besucher die Stadt beleben. Dank der BUGA ist die Neugestaltung des seit 150-Jahren bestehenden Konzeptes der Rhein Promenade zum ersten Mal im Augenschein genommen. Die Neugestaltung kann sowohl von Besuchern, abweisend als auch, gewinnend wahrgenommen werden. Wir sind der Auffassung, dass jede Veränderung Boppards Attraktivität erhöhen muss. Die Qualität des Lebens in Boppard hängt von ihrer Beliebtheit ab.
Was sind Boppards Schätze? Warum kommen Touristen nach Boppard? Fallen Ihnen vielleicht mehr als vier Säulen zu Boppards Attraktivität ein?
- Natur und Erholung (Berge, Fluss, atemberaubende Aussichten, Täler, Wald und Wanderwege).
- Hotels, interessante Restaurants, auch direkt am Ufer, Schifffahrt und Events.
- Winzerkultur und Weine (Weinfest, Weinkönigin, Vorträge über Weine, Wanderungen durch den Bopparder Hamm, Weinproben). Wie viele Touristen verlassen Boppard ohne eine Weinprobe?
- Kulturgeschichte von 2500 Jahren, schon die Traveri Kelten ziehen Touristen an; die größten Ruinen eines Römer Castels nördlich der Alpen und großartiges Museum; seit der Römerzeit wird Christentum in Boppard gefeiert; der Hl. Bonifatius hat in Boppard Messen gehalten. Franken und ihre Könige; die vielen Kaiser und Könige, die Boppard kannten, wie zum Beispiel Kaiser Friederich Barbarossa, Friedrich II, König Otto, König Richard von Cornwall und die Karmeliter Mönche. Der geistliche Tempelritterorden und der sagenumwobene Tempelritter Ritter Beyer, der die Marienburg und das Kloster gründete, die so vieles in Boppard hinterließ! Die Renaissance in Boppard und so weiter.
Rheinpromenade als Schaufenster und Orientierungspunkte
Bunte Informationsboutiquen oder Strandhäuschen könnten entlang der Rheinpromenade aufgestellt und bemannt werden, um aktuelle Informationen zu Boppards vier Säulen zu promoten. Zum Beispiel: Wo kann man einkaufen? Wo sind die Restaurants mit Asian, Italienische oder Omas Küche? Eine Weinprobe Boppards feinsten Weine? Wie bucht man ein Tourguide oder eine Wanderung? Wie bucht man Malunterricht mit einem Künstler? Ein Vortrag über zum Beispiel die Römer und anschließend Führung? Oder eine Wanderung durch die Gegend? Bustouren zu den Templeritterorten? Schiffsfahrten oder Auskunft zu allen anderen Aktivitäten der vier Säulen könnten die Uferhäuschen erteilen. Bopparder Bürger arbeiten in den Strandhäuschen für ein geringes steuerfreies „Gehalt“. Sie dirigieren Touristen zu geeigneten Orten durch die ganze Stadt. Boppards Geschichte wird auf einer vier Meter hohen Steele vor dem Polizeirevier in faszinierender Weise dargestellt: Kelten, Römer, Franken usw. Diese Steele könnte umgesetzt und als Attraktion auf die Rheinpromenade aufgestellt werden.
Aufbauend auf den vier Säulen könnte Boppard viel zu der BUGA, aber auch für die weite Zukunft beitragen. Ein ganzer Industriezweig liegt in Boppard brach. Ein Kulturzentrum für die Planung und Durchführung von Touren fehlt Boppard. Nimmt man Tourguides, Souvenirs, Esslokale, Wanderungen, Bustouren, historische Pamphlete, Vorträge, Malereitouren mit Künstlern und Unterricht, Kunst, Autovermietung, Touristikbüro, gibt es viel nachzuholen.
Proteste gegen Berliner Planungsbüro Reschke
Keine dieser oben genannten Ideen oder gar Boppards echte Schätze findet in dem neulich vorgestellten Konzept Berücksichtigung. Problem mit dem Konzept ist, dass gute Sachen niedergerissen werden, ohne diese mit etwas Besserem zu ersetzen. Es hängt zu sehr von Stein und Beton ab. Die Architekten des Konzeptes kennen und lieben Boppards Stärken nicht.
- Bevor Parkplätze abgebaut werden, müssen realisierbare Park- und Verkehrskonzepte vorliegen.
- Restaurant mit Tischen direkt an dem Rheinufer soll es nicht mehr geben.
- Unser 90 Zentimeter hohes Schutzgeländer mit Geranienkästen soll abgerissen werden und mit einer „Stolper-Version“, die nur 45 Zentimeter hoch sein soll ohne Blumen, ersetzt werden.
- Mit einem neuen Belag (Kostenpunkt ca. fünf Millionen) sollen Radfahrer abgehalten werden, zu schnell auf der Rheinpromenade zu fahren.
- Baustelle Rheinpromenade: Nach zwei Jahren Corona, lebt Boppard wieder auf. Unser „Filetstück“ wollen wir nicht über die nächsten Jahre in eine staubige Baustelle umwandeln.
- Führende Bopparder sind bereit, eine Abfindung an das Berliner Planungsbüro Reschke zu bezahlen, damit Boppard frei ist, um ein besseres Konzept zu entwickeln.
Jedes Konzept könnte auf die vier Säulen aufbauen und die Attraktivität der Rheinpromenade für Eltern mit Kindern, Jugendliche, Touristen und Senioren konzipiert werden. Das alles kostet kein großes Geld. Boppard schuldet sowohl sich selbst als auch UNESCO eine vernünftige Entwicklung. Boppard schuldet es seinen Nachkommen, dieses Kleinod attraktiver zu gestalten.
Paul und Elke Dolan, Boppard