Sowohl die Rheinvertiefung als auch die Empfehlung, Schiffe mit geringem Tiefgang zu fördern, sind „Nonsens“. Frage: Haben wir keine klugen Beamtenköpfe mehr auf den Wasserstraßen- und Wasserschifffahrtsämtern, die der Politik beibringen und selbst tätig werden, der wichtigsten Güterverkehrsachse Rheinstrom eine ganzjährige gleichmäßige Fahrwassertiefe zu garantieren?
Für die Binnenschifffahrt und die Verkehrsachse Rhein-Main-Donau und die Voraussicht auf die nächsten Jahre und Jahrzehnte mit mehr trockenen als nassen Zeiten zu haben gibt es nur eins, den weiteren Ausbau von Steuerstreifen im deutschen Flussabschnitt ab etwa Raststatt.
Bis hierhin gibt es ab Basel zehn Staustufen auf 270 Kilometer Flussabschnitt, gebaut nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 80er Jahre von Frankreich und der Schweiz! Warum: Nach der Flussbegradigung wurde, der Oberrhein zwar für die Schifffahrt nutzbar, aber damit entstand ein Flussbettgefälle von durchschnittlich 1,30 Meter pro Kilometer. Das heißt, bezogen auf die Strömung war in den Sommermonaten der Rhein auch allgemein ein schnell fliesendes Flachwassergebiet. Das Flussbettgefälle im Mittelrhein hat nur die Hälfte pro Kilometer.
Die großen Rheinschleifen Basel, Kehl vor allem, aber Straßburg waren nach dem Zweiten Weltkrieg große Umschlagplätze für Erdölprodukte, aber vor allem von Kohle aller Art. Kohle war damals der Energieträger für die Industrie und die ländlichen Haushalte. Um Abhängigkeit und Versorgungspässe zu vermeiden, gab es vor allem für Straßburg nur eine Lösung einen sicheren Transportweg auszubauen und der hieß „Staustufen“. Bitte schauen Sie sich heute bei dem trockenen Sommer unsere Flüsse an.
Die Saar, die Mosel, der Main, der Necker selbst, die kleine Lahn aus der bis 1960 Kalkstein nach Neuwied zur Zementherstellung transportiert wurde und selbst die Donau. Alle haben kein Niedrigwasser-Problem, weil sie gestaut, das heißt kanalisiert sind. Nur im deutschen Flussabschnitt „Rhein“ lässt man das Wasser in die Nordsee laufen und jammert!
Staustufen haben eine Menge Vorteile
- Eine gleichmäßige Fahrwassertiefe ist vorhanden.
- Mit maximaler Beladung sind weniger Schiffe unterwegs. Gut für die Umwelt!
- Die Biotope in den Uferbereichen trocknen nicht mehr aus. Gut für die Umwelt!
- Die Turbinen in den Staustufen liefern neutralen Strom! Gut für die Umwelt!
- Einige Staustufen können mit einer zusätzlichen Ausbaubrücke versehen werden. Gut für den Straßenverkehr!
- Mit den Stauungen würden sich rechts und links des Rheins der Grundwasserspiegel wieder erhöhen. Gut für uns alle!
Und nun werden die Leute sagen: Wer soll das finanzieren. Die Ausbaupläne muss die Wasserwirtschaft, die für den Rhein zuständig ist, erstellen. Mit diesen Plänen kann Berlin dann die EU kontaktieren, die dann ihrerseits die Anliegerstaaten der internationalen Wasserstraße Rhein, Main, Donau, an der Finanzierung des Staustufenausbaus mit beteiligen. Denn schließlich alle Anliegerstaaten, die Binnenschifffahrt betreiben, werden davon profitieren.
Günther Goike, Boppard
Kapitän im Ruhestand