Eindrücke aus einer Stadtratssitzung
Ich war Zuhörer in einer Stadtratssitzung am 19. September, in der es um die als „Entbuschung“ deklarierten Maßnahmen und den Widerspruch der Stadt Boppard ging (vollständig https://www.youtube.com/watch?v=vFwdazZcR5M). Vertreter der Initiative, die die bisherigen Maßnahmen-Durchführungen kritisch beurteilt sowie Mitarbeiter des Naturschutzministeriums und der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord erläuterten ihre Argumente „pro und contra“.
Eine entscheidende Entscheidungsgrundlage für den Beschluss, den Widerspruch der Stadt zurückzuziehen, spielte die Auswirkung von Teilflächen-Rodungen, vollständiger Entfernung der Strauch-/Krautvegetation und Oberbodenfräsung auf den Boden. Die Vertreter der Initiative wiesen auf hochwahrscheinlich eintretende Bodenerosion hin, wenn die ab Oktober zu erwartenden Maßnahmen so wie bisher durchgeführt werden. Der Vertreter des Naturschutzministeriums beruhigte die Stadtratsmitglieder. Es gebe keine Bodenerosion, laut einem Professor in Koblenz, mit dem er gesprochen habe und der in der Sache kundig sei. Die Stadtratsmitglieder wussten anfänglich nicht so recht, wem sie „Glauben schenken“ sollten. Dabei ist die Sachlage im Informationszeitalter eindeutig im Netz, von jedem Interessierten abrufbar bei der in Rheinland-Pfalz zuständigen Stelle: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz. Dort erkennbar ist, dass die Böden der bisher durchgeführten und geplanten Maßnahmen teilweise erosionsgefährdet sind. Folgende Suchbegriffe in bekannten Suchmaschinen führen zum Ziel: Bodenerosion Rheinland-Pfalz Karte.
Eine Ausnahme? Anhand einer Karte mit Natura 2000 belegte der Vertreter des Naturschutzministeriums die Wichtigkeit des Gebietes für den Artenschutz. Ein Stadtratsmitglied fragte nach der Bedeutung der Farben auf der Karte: „ist rot besonders wertvoll“? Das könne man nicht sagen, auch die Farben nicht erklären, so der Behördenvertreter. Die Sachlage ist laut Quellen eines Landesamtes eindeutig: Laut Kartendienst ist der Eisenbolz östlich Rheingoldstraße und nördlich bis zur L212 kein Natura2000-Gebiet (https://naturschutz.rlp.de/?q=Natura-2000-Kartenservice). Die unter dem Titel Natura 2000 gezeigte Karte entstammt dem Biotopkataster (https://geodaten.naturschutz.rlp.de/kartendienste_naturschutz/index.php).
Als Bürger würde ich mich freuen, wenn die nachweislich neutralen von den zuständigen Stellen frei verfügbaren Informationsquellen „im Netz“ von den für wichtige Entscheidungen Verantwortlichen besser eingesetzt werden.
Martin Redmann