Donnerstag, November 21, 2024
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    Entbuschungen/Baumfällungen

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    RHA Leserpost

    In der Ausgabe des Rhein-Hunsrück-Anzeigers vom 14. Oktober hat­te die Bürgerinitiative zu den Entbuschungen im Bereich Eisenbolz und Hintere Dick einen offe­nen Brief an das Stadtratsmitglied Philipp Loringhoven mit eini­gen Fragen und der Bitte um Beantwortung gerich­tet. Nach mehr als vier Wochen steht eine Beantwortung noch aus. Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass kein Interesse an einer Beantwortung besteht. Ein bezeich­nen­des Bild von eini­gen kom­mu­na­len Politikern zu Fragen besorg­ter Bürgerinnen und Bürgern.

    Denn der Kahlschlag im Dammigbachtal sorg­te für gro­ße Empörung. Ein idyl­li­sches Bachtal wur­de in eine Wüstenei ver­wan­delt. Die gesam­te Bachflora wur­de auf einer Länge von über 150 Metern Länge radi­kal ent­fernt. Die Maßnahme war nicht nur unver­hält­nis­mä­ßig; sie war auch ein­deu­tig rechts­wid­rig! Denn das Dammigbachtal liegt außer­halb des Naturschutzgebiets „Eisenbolz/Hintere Dick“. Für die­sen Bereich gel­ten die Bestimmungen des Wasserrechts. Die zustän­di­ge Wasserbehörde hat­te kei­ne Kenntnisse von den Abholzungen/Entbuschungen. Folglich konn­te auch kei­ne (mög­li­che) Ausnahmegenehmigung nach § 38 Wasserhaushaltsgesetz erteilt werden.

    Es ist zu befürch­ten, dass im Rahmen der aktu­el­len Planungen wei­te­re Baumfällungen statt­fin­den wer­den. Wer den Wirtschaftsweg zum Eisenbolz am Schützenhäuschen ent­lang wan­dert, erblickt an der Weggabelung in Richtung Süden eine impo­san­te Eiche. Sie und eine Vielzahl wei­te­rer Bäume am Plateaurand sowie im Südwesthang des Eisenbolz sind durch die anste­hen­den Maßnahmen gefähr­det. Dass die­se Gefahr real ist, hat Herr Dr. Peter Sound, Referatsleiter Naturschutz im Umweltministerium, im Beitrag des SWR in der Sendung „zur Sache Rheinland-Pfalz“ vom 20. Oktober 2022 ein­deu­tig erklärt.

    Eingeblendete Zitate:

    „Wenn sie so eine Eiche frei­stell­ten, wird die über die Jahre rich­tig domi­nant auf einer rie­si­gen Fläche, dann brauchst du kei­ne Streuobstbäume, denn die­se Streuobstbäume sind kon­kur­renz­schwach. Die schaf­fen es nicht gegen die Eichen und gehen dann irgend­wann ein.

    Wenn ich also am Eisenbolz eine Streuobstallee her­stel­len will für die BUGA, die in sie­ben Jahren nur statt­fin­den wird, dann muss ich sozu­sa­gen auch den Platz haben, dass die­ser Baum wach­sen und gedei­hen kann.“

    Glauben die Verantwortlichen im Umweltministerium und der SGD Nord in Koblenz tat­säch­lich, dass nach Beendigung der Entbuschungen/Fällungen Streuobstbäume in grö­ße­rer Zahl gepflanzt wer­den? Welch eine Illusion! Im Bereich der „Hinteren Dick“, in der vor Jahren Entbuschungen statt­fan­den, sind nach mei­ner Kenntnis seit­dem kei­ne neu­en Bäume gepflanzt worden.

    Wir regen uns zu Recht über Brandrodungen im tro­pi­schen Regenwald in Amazonien auf; gleich­zei­tig wer­den in den Gemarkungen Boppard und Bad Salzig Bäume ohne nach­voll­zieh­ba­re Gründe gefällt. So bei­spiels­wei­se vor eini­gen Wochen in Bad Salzig im Bereich „Klapperlei“. Dort wur­den drei gesun­de Eichen in einer Nacht- und Nebelaktion ent­fernt. Mehrere Jahre zuvor wur­de eine mar­kan­te (gega­bel­te) Eiche eben­falls auf der „Klapperlei“ gefällt. Generationen von Kindern aus der Römerstraße dien­te die­se Eiche als Spiel- und Kletterplatz. Die Fällung der Eichen dürf­te wohl des­halb erfolgt sein, um gut betuch­ten Bewohnern der neu­en Wohneinheiten „Salissone“ einen bes­se­ren Blick ins Rheintal zu ermöglichen.

    Mittlerweile weiß jedes Schulkind, welch immenser Wert Bäume für den Naturhaushalt ins­be­son­de­re in Zeiten des Klimawandels und damit für uns Menschen dar­stel­len. Deshalb: Kein Baum darf mehr den Entbuschungsmaßnahmen zum Opfer fal­len!! Wer sich ein Bild von den Baumfällungen machen will, dem emp­feh­le ich einen Spaziergang/eine Wanderung durch den Hohlweg, der in der K 118 in der Nähe der Dreschmaschine zur „Hinteren Dick“ führt. Hier kann man die Schnittstellen der Baumstümpfe besich­ti­gen. Die Bürgerinitiative wird die anste­hen­den Maßnahmen wei­ter­hin kri­tisch beglei­ten und überwachen.

    Abschließend möch­te ich den gro­ßen Schriftsteller Hermann Hesse aus­zugs­wei­se zitie­ren. In sei­ner Abhandlung „Bäume“ schreibt er:
    „Bäume sind Heiligtümer. Nichts ist hei­li­ger, nichts ist vor­bild­li­cher als ein schö­ner, star­ker Baum“.

    Dem ist nichts hinzuzufügen!

    Rainer Bock
    Bad Salzig

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