BUGA 2029 – eine tolle Sache für Boppard, unsere Chance für nachhaltige Stadtentwicklung. Wenn wir nicht aufpassen, passiert hier jetzt Stückwerk, im Fabrikbau nennt man das “Vereinigte Hüttenwerke”. Es fehlt immer noch das Gesamtkonzept, das die CDU bereits im vergangenen Jahr mit ihrem Antrag auf Einrichtung des BUGA Ausschusses eingefordert hat. Außerdem hat der Stadtrat bereits am 1. April 2019 bezogen auf die gesamte Rheinallee die Durchführung eines Planungswettbewerbs beschlossen – den Bürgermeister scheint das nicht wirklich zu interessieren. Einzelprojekte werden bis zur Durchführungsreife „durchgeschoben“! Gesamtkonzept? Egal, so mein Eindruck! Wie nachhaltige Stadtentwicklung auf dem Silbertablett einer BUGA oder Landesgartenschau geht, sieht man vor unserer Haustür: Bingen und Koblenz. Bingen und Koblenz haben nachhaltige Stadtentwicklung erreicht, mit Gesamtkonzept! Einfach klasse! Da passt alles in- und zueinander!
Doch nun zurück nach Boppard:
Der Vorschlag des Bürgermeisters, eine Veranstaltungsbühne mit einer Fläche von 120 Quadratmeter zu bauen, fand im Stadtrat keine Zustimmung; beschlossen sind 70 Quadratmeter Bühnenfläche im Grundbestand. Diese Fläche ist für die Mehrzahl der Nutzungen ausreichend. Für CDU, FWG, GRÜNE und FDP war aber auch klar, dass 70 Quadratmeter nicht immer ausreichend sein werden. Deshalb wurde beschlossen, die Bühne so zu konzipieren, dass sie im Bedarfsfalle mit mobilen Elementen auf bis zu 120 Quadratmeter erweitert werden kann. An diese Vorgabe hat der Stadtrat die Erwartung geknüpft, dass die Erweiterungsmöglichkeiten mit mobilen Elementen so zu konzipieren und umzusetzen ist, dass Bühne und mobile Erweiterungselemente als Einheit wirken. Die Diskussion um die Zahlen des Monats – 70 und 120 – kam wohl auf, weil die geneigte Öffentlichkeit nur über alternative Fakten in Kenntnis gesetzt worden ist, warum auch immer. Auch hat sich die vom Bürgermeister gegebene Information, es seien alle musiktreibenden Vereine zu den Zahlen des Monats befragt worden, zwischenzeitlich als unzutreffend herausgestellt. Nochmals: Alternative Fakten! Verlässliche Entscheidungsgrundlagen gehen anders! Dass Neuser und Loringhoven, wohl in Unkenntnis alternativer Fakten nicht mit der Mehrheit gestimmt haben, gibt uns zu bedenken.
Schließlich hatte der Bürgermeister keine Lösung für die Sanitäreinrichtungen parat. Nach den aktuellen Planungen sollen bis zu 1.000 Besucherinnen und Besucher Platz finden! Die Frage nach einer Toilettenanlage drängt sich doch geradezu auf! Der Stadtrat sollte nach der Beschlussvorlage auch über den Kostenrahmen entscheiden. Wie soll das gehen, wenn man noch nicht einmal sagen kann, wo die Sanitäreinrichtungen hin sollen, weil man dies schlicht nicht auf dem Schirm hatte. Die BUGA 2029 ist unser aller Zielpunkt. Wenn wir eine Veranstaltungsbühne bauen oder einen Mehrgenerationenpark schaffen, dann bitte in einem ganzheitlichen Konzept. Klar, wir brauchen bereits beim Rheinland-Pfalz Tag 2021 eine vernünftige Veranstaltungsbühne. Diese brauchen wir auch Jahr für Jahr beim Picknick im Park in Bad Salzig. Dort spielt die Rheinische Philharmonie auf! Auf einer mobilen Bühne! Geht doch! Ginge auch in den Rheinanlagen 2021 – gewissermaßen als Notlösung! – oder wollen wir Jahre mit den Folgen einer Fehlplanung leben?
PS.: Die Toilettenanlage wäre dann das dritte Projekt außerhalb der schon lange eingeforderten Gesamtkonzeption.
Reimund Möcklinghoff, Mitglied der CDU-Fraktion im Stadtrat Boppard