Donnerstag, November 21, 2024
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    Alles auf den Prüfstand…

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    RHA Leserpost

    „Die Stadt Boppard berück­sich­tigt ab sofort bei jeg­li­chen Entscheidungen die Auswirkungen auf das Klima. Grundsätzlich wer­den Lösungen gewählt, die sich posi­tiv auf Klima‑, Umwelt- und Artenschutz aus­wir­ken. Klima- und Umweltschutz wird damit per­ma­nen­tes, vor­ran­gi­ges Kriterium aller Entscheidungen.“

    Diesem und wei­te­ren Punkten wur­den am 14. Oktober 2019 ein­stim­mig zuge­stimmt und der Stadtrat hat sich vor­ge­nom­men, bis 2030 kli­ma­neu­tral zu werden.

    In sei­ner Sitzung vom 29. Juni folg­te die Mehrheit des Stadtrates die­ser Grundsatzentscheidung, und lehn­te das Industrie- und Gewerbegebiet 1 b unter­halb von Pfaffenheck ab. Rund 25 Hektar Wald wer­den nun nicht abge­holzt und damit blei­ben 325 Tonnen CO² wei­ter­hin gebun­den und 25 Hektar Fläche wer­den nicht ver­sie­gelt.  Eine wei­se Entscheidung von 16 Ratsmitgliedern gegen­über 13, die wis­sen, dass bei der Bekämpfung des Klimawandels der Wald eine ent­schei­den­de Rolle spielt.

    Aber ein paar ande­re bri­san­te Entscheidungen ste­hen noch an und auch hier sind die Räte ver­pflich­tet, dem Umweltschutz die höchs­te Priorität ein­zu­räu­men. 16 teils alte, schat­ten­spen­den­de Bäume dem Skaterpark in der Rheinallee zu opfern ist schlicht­weg ein Frevel an der Natur und am Bürger. Jeder weiß, dass die Sommer hei­ßer wer­den – bei 40 Grad wird nie­mand mehr den Skaterpark nut­zen aber jeder ger­ne den Schatten der Bäume auf­su­chen, wo aber für die nächs­ten 100 Jahre kei­ne sol­chen groß­kro­ni­gen Bäume mehr ste­hen wer­den. Ein Plan ist nur dann gut, wenn er den alten Baumbestand inte­grie­ren kann.

    Ein wei­ter Streitpunkt ist das Baugebiet „Erweiterung Ellig“. Hier wird auf 7,8 Hektar ein Baugebiet mit rund 80 Bauplätzen – teil­wei­se Mehrfamilienhäusern geplant. In die­sem geplan­ten Neubaugebiet wur­den beson­ders streng geschütz­te, wild leben­de Tierarten nach­ge­wie­sen. Zu allem Überfluss liegt die­ses Gebiet nur 160 Meter vom beson­ders geschütz­ten Naturschutzgebiet „Hintere Dick“ ent­fernt. Glauben die Planer wirk­lich, dass Falken, Pirol, Mönchgrasmücke, Reptilien und sel­te­ne Fauna sich in der unmit­tel­ba­ren Nachbarschaft von Menschen, Hunden, Katzen wohlfühlen?

    Boppard liegt mit der Vorhaltung von Baugebieten 30 Prozent über dem Bedarfswert. In Ellig 1 gibt es noch freie Bauplätze, in Buchholz wer­den 80 neue Bauplätze aus­ge­wie­sen. Warum wird über Bedarf geplant?

    Wer auch immer dar­über ent­schei­den mag, muss berück­sich­ti­gen, dass sich die Zeiten seit Corona geän­dert haben. Arbeitslosigkeit und Insolvenzen neh­men bereits zu. Da ist es zwei­fach unver­ant­wort­lich, wei­ter zu wirt­schaf­ten wie bis­her. Jetzt muss erst recht alles auf den Prüfstand, um auf der einen Seite die Bedrohung durch den Klimawandel und die Umwelt-Übernutzung und auf der ande­ren Seite eine finan­zi­el­le Schieflage aufzuhalten.

    Doris Gawel, Boppard
    Boppard4Future

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