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Kein Meter dem Hass im Netz

RHA-Kolumne

Philipp LoringhovenVergangene Woche hat die Bundesregierung ein umfas­sen­des Gesetzespaket auf den Weg gebracht. Das Ziel ist klar – Hass und Hetze im Internet hart bestra­fen. Meiner Meinung nach ist die­se Vorgehensweise gegen die Internet-Rambos unse­rer Zeit längst über­fäl­lig. In den Debatten im Bundestag ist auch expli­zit auf die Rückenstärkung der Kommunalpolitiker ein­ge­gan­gen wor­den. Die Vertreter die­ser Gruppe, nahe­zu aus­schließ­lich Ehrenämtler, sehen sich Anfeindungen im beson­de­ren Maße aus­ge­lie­fert. Zwei Beispiele sind mir per­sön­lich aus den ver­gan­ge­nen Jahren noch in leb­haf­ter Erinnerung geblie­ben. Einmal wur­de gefor­dert eine Gruppierung von Stadträten an der Kläranlage im Bopparder Hamm auf­zu­hän­gen, ein ande­res Mal hat ein Bürger gleich ver­langt den kom­plet­ten Rat über dem Irak (damals unter der Terrorherrschaft des Islamischen Staates) abzu­wer­fen, da sich ja dann das Problem von allei­ne lösen wür­de. Ich schrei­be die­se Zeilen sehr bewusst so deut­lich, weil ich jedem ein­zel­nen Leser ein­mal vor Augen füh­ren möch­te, mit wel­cher Intensität man­cher­orts Lokalpolitiker ange­gan­gen werden.
Ich möch­te ger­ne den Blick dafür erwei­tern, dass wir in einer Demokratie selbst­ver­ständ­lich und gera­de auf kom­mu­na­ler Ebene immer einen regen, leben­di­gen und ger­ne auch kon­tro­ver­sen Austausch von Ideen und Argumenten brau­chen. Jedoch wer­den lei­der immer wie­der die Grundregeln des zivi­li­sier­ten Miteinander tief gehend ver­letzt, und zwar in den aller­meis­ten Fällen nicht von Angesicht zu Angesicht, son­dern in den sozia­len Medien, wie etwa Facebook. Mein Appell an alle die so etwas mit­be­kom­men: Sorgt dafür, dass die­se Personen nicht den Dialog zer­stö­ren. Soziale Medien bie­ten eine tol­le Chance für einen brei­ten, schnel­len und direk­ten Austausch, jedoch nur so lan­ge es für alle eine ange­neh­me Diskussionskultur ist. Solidarisiert euch gegen all die­je­ni­gen, die ver­su­chen unse­re Debattenkultur zu zerstören.

Herzlichst
Philipp Loringhoven

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