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Zahnärztliche Versorgung in Gefahr

Boppard. Die Zahnarztpraxen Dres. Thelen und Dr. Klossok aus Boppard blie­ben bei­de am ver­gan­ge­nen Dienstag aus Protest gegen die ver­fehl­te Gesundheitspolitik geschlos­sen. Stattdessen waren die Belegschaften der Praxen gemein­sam mit rund 1.000 ande­ren Teilnehmern auf einer Demonstration auf dem Koblenzer Münzplatz. Grund hier­für ist eine durch die Politik her­vor­ge­ru­fe­ne Gefährdung der zahn­me­di­zi­ni­schen Versorgung.

Bereits seit 1988 fand im Bereich pri­vat zahn­ärzt­li­chen Versorgung kein Inflationsausgleich mehr statt. Im Gegenzug stie­gen die Kosten der Zahnarztpraxen allein den ver­gan­ge­nen bei­den Jahren um rund 15 Prozent an und es wer­den den Praxen immer neue büro­kra­ti­sche Auflagen auf­ge­bür­det, die von den Inhabern und dem Praxispersonal erfüllt wer­den müs­sen. Allein dies führ­te in den ver­gan­ge­nen Jahren schon zu immer grö­ße­ren Problemen in den Praxen.

Die Praxen Thelen und Klossok auf dem Weg zur Demonstration in Koblenz

Aktuell ist die ange­spann­te Situation durch die Tatsache, dass es nun auch im kas­sen­zahn­ärzt­li­chen Bereich zu star­ken Einschnitten kommt, da eine soge­nann­te Budgetierung, das heißt eine Deckelung der Leistungen statt­fin­det, noch stark ver­schärft wor­den. Es wer­den also nicht mehr alle erbrach­ten Leistungen bezahlt. Das ist, als wür­de man einen Maler beauf­tra­gen, das Wartezimmer zu strei­chen, das Material und die Mitarbeiter zu stel­len und ihm am Ende zu sagen, dass er nur die Hälfte des ihm zuste­hen­den Lohnes erhal­ten würde.

Bereits jetzt fin­den vie­le Zahnärzte, die aus Altersgründen ihre Praxis auf­ge­ben, vor­wie­gend auf dem Land, kei­nen Nachfolger.  Folgen die­ser Entwicklung sind Praxissterben, län­ge­re Wartezeiten auf Termine und höhe­re Zuzahlungen. Am Ende ist also der Patient der Verlierer.

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