Kreis. Am Sonntag, 30. Januar, müssen die Wählerinnen und Wähler im Rhein-Hunsrück-Kreises nochmal „ran“: In einer Stichwahl wird dann die Entscheidung fallen, wer künftig Landrat sein wird – Volker Boch oder Dr. Christian Klein.
Bei der Wahl am 16. Januar wurde die Frage, wer künftig Chef im Simmerner Kreishaus sein wird, nicht final beantwortet. Fest steht bislang nur, dass die Erste Beigeordnete des Kreises, Rita Lanius-Heck, und Roger Mellmenn aus dem Rennen sind. Für die erfahrene CDU-Politikerin Rita Lanius-Heck, die als parteiunabhängige Kandidatin angetreten war, ist Platz drei mit erreichten 27,2 Prozent der Stimmen sicherlich eine herbe Enttäuschung. Das Resultat von Roger Mellmenn von den Linken (3,1 Prozent) kam für Beobachter am Wahlabend wenig überraschend.
Klein (35,5) und Boch (34,2) waren die Dominatoren, doch von der notwendigen und insgeheim erhofften absoluten Mehrheit waren beide weit entfernt. 11.559 Stimmen für den CDU-Kandidaten Dr. Christian Klein und 11.124 Stimmen für den parteiunabhängigen Boch lassen kaum seriöse Prognosen für den Ausgang der Stichwahl zu. Natürlich ist die CDU-Anhängerschaft sehr zuversichtlich, dass Dr. Christian Klein am 30. Januar mit Stimmen der Lanius-Heck-Wählerschaft gewinnen wird. Doch von diesem „Pool“ könnte auch Volker Boch profitieren. Der parteiunabhängige Journalist ist in der Region nicht nur sehr bekannt, er hat im Wahlkampf auch klassisch konservative Wähler angesprochen.
Noch unsicherer wird eine Wahlprognose angesichts der schwachen Wahlbeteiligung. Am 16. Januar betrug diese lediglich 39,5 Prozent. Für die beiden Kandidaten dürfte es entscheidend sein, möglichst viele Anhänger für die Stichwahl am 30. Januar zu mobilisieren.
Landrats-Kandidaten auf die Zielgeraden
Kreis. Noch wenige Tage, dann fällt die Entscheidung, wer Nachfolger des als Bundestagsabgeordneter nach Berlin gewechselten Ex-Landrats Dr. Marlon Bröhr wird. Nachdem aus dem Kandidaten-Quartett am 16. Januar ein Duo mit Volker Boch und Dr. Christian Klein hervorgegangen ist, wird am 30. Januar in einer Stichwahl der Landrat ermittelt.
Mit dem parteilosen Volker Boch und dem CDU-Kandidaten Dr. Christian Klein stellen sich zwei Männer den Wählerinnen und Wählern, die den Job als Landrat nach reiflicher Überlegung gerne ausüben würden. Beide Kandidaten sind gestandene Persönlichkeiten – Klein ist Richter, Boch geschätzter Journalist. Beide würden sich für die Position des Landrates beruflich neu positionieren.
Der 45-jährige Volker Boch bewirbt sich als parteiunabhängiger Kandidat. Unterstützt wird er von SPD und Grünen, mit seiner bodenständigen Art hat er im Wahlkampf aber auch erkennbar breite Wählerschaften angesprochen. „Ich bin sicherlich nicht auf das Bild eines rot-grünen Kandidaten zu reduzieren“, sagt Boch. „Ich stehe für konkrete Inhalte und Visionen, die allen Menschen und der Region zugutekommen werden“, sieht sich Boch als ein Kandidat der Mitte für alle. Geschätzt werden sein kollegiales und freundliches Auftreten.
Ein Beispiel dafür: Am Tag nach der Wahl hat er im Kreishaus einen Blumenstrauß für Rita Lanuis-Heck abgegeben, ohne daraus öffentlich Aufsehen zu machen. „Ich wollte mich bei ihr nur für den fairen Wahlkampf bedanken“, sagt er gegenüber dem RHA. „Sollte ich Landrat werden, würde ich sehr gerne mit ihr als Erster Beigeordneten zusammenarbeiten. Ihre Kompetenzen sind sehr wertvoll für den Kreis“, so Volker Boch.
Auch Dr. Christian Klein hat Rita Lanius-Heck nach der Wahl in höchsten Tönen gelobt. „Als Landrat möchte ich weiterhin vertrauensvoll und eng mit den Beigeordneten und dem Kreistag zusammenarbeiten. Ich würde mich freuen, wenn Rita Lanius-Heck ihr Amt als Erste Beigeordnete weiter ausübt und wir so zusammenarbeiten könnten. Wir kennen uns schon lange und können uns mit unseren Kompetenzen sehr gut ergänzen“, sagt Dr. Klein.
Mit dem am 16. Januar erzielten Wahlergebnis war der CDU-Kandidat sehr zufrieden, jetzt gelte es, möglichst viele Wählerinnen und Wähler dazu zu bewegen, dass sie ihm am Tag der Stichwahl ihm die Stimmen gäben. Nach einer ersten Wahlanalyse schaltete der 34-Jährige sofort wieder in den Wahlkampfmodus. Bereits am Montag, 17. Januar, war er wieder im Kreisgebiet unterwegs und klingelte fleißig an den Haustüren. „Ich habe einen intensiven Haustürwahlkampf geführt. Dies werde ich auch bis zur Stichwahl weiterhin machen“, so Klein. „Ich will in vielen direkten Gesprächen die Bürgerinnen und Bürger von mir überzeugen.“
Die Corona-Pandemie hat sowohl für Dr. Klein als für Boch die Möglichkeiten des Wahlkampfes eingeschränkt. Kein Wunder deshalb, dass auch Volker Boch von Tür zu Tür geht und für sich wirbt. Beide befinden sich jetzt auf der Zielgeraden des Wahlkampfes. Für die Menschen im Rhein-Hunsrück-Kreis ist es ein Glücksfall, dass sie zwischen zwei überzeugenden Kandidaten „wählen“ können, die – und dies ist erwähnenswert – bislang bei aller Rivalität sehr fair miteinander umgegangen sind.